CORNEILLE († 2010) / Niederlande
MATTA († 2002) / Chile
CHRISTO und Politeo
ARMAN († 2005) und Politeo
VEDOVA († 2006) und Politeo
LÜPERTZ und Politeo
Die grafische Mappe "Federico Garcia Lorca" aus der Sammlung Politeo
Bis 16. Februar 2014
Grafische Arbeiten von 50 Künstler/innen aus 22 Ländern zeigt die aktuelle Ausstellung von "art place berlin" im Park Inn Berlin-Alexanderplatz. Sie haben ihre Werke dem Dichter und Dramatiker Federico Garcia Lorca gewidmet, der nach seiner Ermordung 1936 zur Symbolfigur poli- tischer, künstlerisch-intellektueller und religiöser Freiheit wurde, auch weit über die Grenzen Spaniens hinaus.
AGAM Israel ARMAN USA BERROCAL Spanien BOGAERT Niederlande BRACCHITTA Italien BRANDES Dänemark BUCAN Kroatien CANOGAR Spanien CAPA Spanien CARUNCHO Spanien CHRISTO & JEANNE-CLAUDE USA COGNEE Frankreich COMBAS Frankreich CORNEILLE Niederlande DE GUIMARAES Portugal ERRÓ Island GIRBES Spanien GORDILLO Spanien GUINOVART Spanien KLASEN Deutschland KOCHI Japan KOUNELLIS Griechenland KOZARIC Kroatien KRIKI Frankreich KUCKEI Deutschland LEIBERG Deutschland LESIAK Kroatien LINDSTRÖM Schweden LLONA Peru LÜPERTZ Deutschland MARKOS Ungarn MATTA Chile MA TSE LIN China MESSAGIER Frankreich MIOTTE Frankreich MONDINO Italien MOYA Frankreich MURTIC Kroatien NOVAK Kroatien RANCILLAC Frankreich SCHLEIME Deutschland SELDEN USA SEGUI Argentinien SOTO Venezuela STÄMPFLI Schweiz SUNAGAWA Japan TEXIER Frankreich VEDOVA Italien VELICKOVIC Frankreich YUN HYONG KEUN Korea
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Die Idee für die Grafische Mappe Federico Garcia Lorca wurde im Winter 1977 in Madrid geboren. Der Kurator und Kunstsammler Toni Politeo wollte dem Dichter ein Denkmal setzen. Internationale Künstler sollten die Beiträge liefern in Gedenken an ein Genie, den Dichter und Dramatiker, Musiker und Maler, Freidenker und Reformer, den Freund von Salvador Dali und Luis Buñuel.
Auf Reisen rund um die Welt gewann Toni Politeo für seine Idee Künstler und Künstlerinnen aus 22 Ländern - von China bis nach Chile. Viele bekannte Persönlich- keiten unterstützten ihn, darunter der Kunstkritiker Pierre Restany, der 1960 den "Nouveaux Réalistes" ihren Namen gab. Von ihnen sind ARMAN und CHRISTO in der Mappe vertreten.
Im Sommer 2003 war das Projekt vollendet. Die Garcia Lorca-Mappe mit farbigen Lithografien und Siebdrucken, entstanden ab den 1990ern, wurde nicht nur zur Hom- mage an einen Universalisten, der statt Hass, Gewalt und Intoleranz Liebe, Wahrheit und Verständnis säte und die Volkskunst seiner Heimat mit der Moderne versöhnte. Politeos Sammelwerk wurde auch zu einem Parcours durch die zeitgenössische internationale Kunst und zu einem kultur- und kunsthistorisch bedeutsamen Zeitdo- kument. Die Liste der beteiligten Künstler liest sich wie ein "who is who" der Kunst um die Jahrtausendwende.
Mit ihren Werken setzen die beteiligten Künstler ein Zeichen für internationale Verständigung, für Toleranz und für die Freiheit des Individuums. Dass einige der beteiligten Künstler einen totalitären Staat selbst erlebt hatten, trägt zur Authentizität der Graphischen Mappe bei.
Posthum gereicht das Grafik-Portfolio nun jenen an ihr beteiligten Künstlern zu besonderer Erinnerung, die in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts starben -
Arman, Miguel Berrocal, Jeanne-Claude, Corneille, Josep Guinovart, Ivan Lesiak, Bengt Lindström, Roberto Matta, Jean Messagier, Aldo Mondino, Edo Murtic, Jésus Raphael Soto, und Emilio Vedova.
Musikalität, Mystik und Metaphorik prägen Garcia Lorcas virtuose Sprache, die in der Politeo-Mappe durch die Vielzahl und Internationalität der beteiligten Künstler einen kongenialen Ausdruck fand. Dem sprachlichen Reichtum Garcia Lorcas entspricht die stilistische Vielfalt und Farbgewalt der Grafiken, die sich vom Figürlich-Naturalistischen wie bei Markus Lüpertz und Cornelia Schleime über einen abstrakten bzw. geometrischen Expressionismus wie bei Edo Murtic oder Peter Stämpfli bis hin zur buchstäblichen "Denkschrift" wie bei Paul Bogaret und einer zeichenhaften Abstraktion wie bei Jésus Raphael Soto bewegen. Roberto Matta, der Garcia Lorca noch persönlich kennen lernte, ließ sich von Dalis surrealistischem Porträt des Dichters, 1924 in Madrid entstanden, inspirieren für 'seinen' Garcia Lorca, dessen einziges Auge den Betrachter seherisch ins Visier nimmt.
Politeos Garcia Lorca-Mappe ist nicht zuletzt ein Appell, alles "nicht zur furchtbaren Wiederholung", so der Dichter in seinem letzten Drama, "Bernarda Albas Haus" ("La Casa de Bernarda Alba"), werden zu lassen, zur Wieder- holung eines sinnlosen Todes in einer sinnlosen, da auf Hass, Unverständnis und Gewalt beruhenden Welt.